Die Nekropole von Monte Luna im Hinterland von Sardinien, Italien

Karthagische Machtverhältnisse und Regionalitäten

Ansprechpartner: Prof. Dr. Bärbel Morstadt

baerbel.morstadt@rub.de

Bei der Nekropole von Monte Luna handelt es sich um ein ausgedehntes punisches Gräberfeld des 4.-2. Jhs. v. Chr., etwa 40 km nördlich von Cagliari im fruchtbaren sardischen Hinterland gelegen. Aufgrund der aufwändigen Grabformen und des erstaunlich reichen Grabinventars mit zahlreichen Importen etwa attischer Schwarzfirnis-Keramik ist dem Ort eine wesentliche Bedeutung im Zuge der punischen Kolonisierung Sardiniens im Zusammenhang mit der Ereignisgeschichte des karthagischen Reiches zuzuschreiben.

Der Hügel Monte Luna
Abb. 01: Der Hügel Monte Luna


Unbefriedigende Publikationslage

Jedoch ist die Publikationslage äußerst unbefriedigend und es steht keine Dokumentation der bisherigen Grabungskampagnen zur Verfügung, die Auskunft über die Anlage, Ausdehnung und Entwicklung, versehen mit präzisen Datierungen, dem Verhältnis zu den nahe gelegenen römischen Gräbern, und damit auch zu den exemplarisch untersuchbaren Prozessen der Punisierung und Romanisierung im Zusammenhang mit Siedlungs- und Wirtschaftsinteressen geben könnten.

Prof. Dr. Norbert Kersting, Max Herbst und Johannes Gilhaus beim Vermessen eines Grabes
Abb. 02: Prof. Dr. Norbert Kersting, Max Herbst und Johannes Gilhaus beim Vermessen eines Grabes


Eine Rekognoszierungskampagne

Während einer Rekognoszierungskampagne 18.07.–05.08.11 wurden das Gebiet und die noch sichtbaren Gräber vermessen und fotografisch dokumentiert, Informationen ehemaliger Grabungsmitarbeiter zusammengetragen und Skizzen aus deren Privatbesitz zur Lage von Gräbern abgeglichen, eine Einschätzung der geographischen und topographischen Situation vorgenommen sowie das Fundmaterial der Alt-Grabungen gesichtet und in einer Datenbank erfasst.
Die Kampagne wurde von der RUB finanziell gefördert.

Doriana Gemma, Johannes Gilhaus und Max Herbst beim Sichten des Materials der Altgrabungen im Magazin des Museums Sa Domu Nosta in Senorbì
Abb. 03: Doriana Gemma, Johannes Gilhaus und Max Herbst beim Sichten des Materials der Altgrabungen im Magazin des Museums Sa Domu Nosta in Senorbì


Teilauswertung im Rahmen einer Masterarbeit

Ein Teil der erhobenen Daten wird derzeit im Rahmen einer Master-Arbeit durch Johannes Gilhaus ausgewertet. Hierfür konnte seitens des MA-Aspiranten für einen erneuten Aufenthalt an den Museen in Senorbì und Cagliari sowie am Centro Nazionel delle Ricerche in Rom eine Förderung durch den DAAD eingeworben werden. Die Ergebnisse dieser Auswertung werden in die Gesamtauswertung einfließen.