Optische Mikroskopie im Haus der Archäologien: Mikroskopieraum des Deutschen Bergbau-Museums



Vor der Untersuchung archäologischer Funde mit hochmodernen und hochsensiblen anorganischen Element-, Isotopen- und Phasenanalysen steht deren lichtmikroskopische Beurteilung. Diese basieren auf der mineralogischen und metallographischen Polarisationsmikroskopie, und es können bereits hiermit schnell, kostengünstig und materialschonend qualitativ und halbquantitativ Aussagen über chemische Zusammensetzung, Brenn- bzw. Verarbeitungstemperaturen, Bearbeitung und Herstellung sowie technologische Fortschritte getroffen werden.

Der Mikroskopieraum im Haus der Archäologien, welcher zum Forschungsbereich Archäometallurgie des Deutschen Bergbau-Museums (DBM) gehört, steht neben der Benutzung für eigene Forschungsprojekte auch Studierenden der RUB zu Studienzwecken und für Abschlußarbeiten offen. (1) Ein leicht zu bedienendes Binokular steht für die schnelle Erfassung von Objekten zur Verfügung. (2) Ein Forschungsmikroskop (Axiophot von Zeiss) ist mit einer Kamera, Bildverarbeitungssoftware sowie Auf- und Durchlichtbeleuchtung ausgestattet und erlaubt mit fünf verschiedenen Objektiven bis zu 500fache Vergrößerungen von präparierten Objekten. Das Mikroskop ist deshalb sowohl für archäologische Keramik (Durchlicht) als auch für Erze, metallische Objekte und Schlacken (Auflicht) geeignet. Die Bildverarbeitungssoftware hilft bei der Bildaufnahme, der Vermessung sowie der visuellen Umsetzung und Sichtbarmachung von mikroskopischen Strukturen. (3) Ein Digitalmikroskop (Keyence Digital Microscope) ermöglicht die stationäre sowie mobile Mikroskopie in höheren Vergrößerungen. Ein Vorteil der Methode ist die Aufnahme von Objekten mit großen Höhenunterschieden bzw. mit unterschiedlich stark reflektierenden Bereichen. Hier hilft die spezielle Technik dabei, die besondere Tiefenschärfe zu erfassen.
 

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Abb. 1 Goldobjekt von Ur, Mesopotamien (Links ein gefolchtener Golddraht, rechts unten eine Lapislazuli-Perle), aufgenommen mit einem Keyence Digitalmikroskop am University of Pennsylvania Museum, Philadelphia, PA, in 2017 im Rahmen eines DFG-Projektes des Forschungsbereichs Archäometallurgie.

 

Der Mikroskopieraum soll in Zukunft mit bedienerfreundlichen und stabilen Kursmikroskopen weiter ausgebaut werden, um kleinere Studierendengruppen in der Polarisationsmikroskopie ausbilden zu können. Er befindet sich im Haus der Archäologien im Trakt des Deutschen Bergbaumuseums, dort im 3. Stock. Die Geräte können nach Terminvereinbarung für Studienzwecke genutzt werden. Der Benutzung geht eine Einweisung in die Geräte durch fachkundige Mitarbeiter des DBM-Forschungsbereichs Archäometallurgie voraus.

Kontakt: Prof. Dr. Sabine Klein  (sabine.klein@bergbaumuseum.de)