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Nachrichtendienstgeschichte im frühen Kalten Krieg

Counter Intelligence Corps (CIC)

 

Das „Counter Intelligence Corps“ (CIC) ging am 1942 aus einer umfassenden Umstrukturierung des „Corps of Intelligence Police“ (CIP) hervor, nachdem der Kriegseintritt der USA diesen Schritt hatte notwendig werden lassen.

Die zentrale Aufgabe des CIC bestand in der Spionageabwehr und dem Schutz der US-Streitkräfte vor Sabotage und Gegenspionage. Während des Krieges unterstützte der CIC in Europa gezielt Partisanengruppe und beteiligte sich an Aufklärungsmissionen hinter den feindlichen Linien. Nach Kriegsende sollte der CIC außerdem bei der Auflösung der NS-Strukturen und der Suche nach NS-Kriegsverbrechern im besetzten Deutschland mitwirken sowie zur Denazifizierung der deutschen Bevölkerung beitragen. In eigens hierfür eingerichteten „Interrogation Centers“ verhörte der CIC die Offiziere des deutschen Generalstabs und hatte darüber hinaus den Auftrag, die deutschen Spitzenkräfte aus Wissenschaft und Technik herauszufiltern, die ihr Wissen nun zugunsten der US-Forschung einsetzen sollten.

Die Umsetzung der Entnazifizierungsmaßnahmen erwies sich hingegen als schwierig. In der Praxis fehlte dem CIC der notwendige Mitarbeiterstab, darüber hinaus ließen sich überzeugte Nationalsozialisten und Mitläufer nur schwer zuverlässig voneinander unterscheiden. Über die so genannte Rattenlinie – einer Fluchtroute, über die viele NS-Verbrecher unbehelligt nach Lateinamerika fliehen konnten – wusste der CIC frühzeitig Bescheid. In einem Selbstversuch mit V-Leuten 1947 erfuhr der Dienst selber, wie einfach man in kürzester Zeit die notwendigen Papiere für eine entsprechende Ausreise erhalten konnte. 1951 machte der Dienst selber Gebrauch von dieser Option und verhalf dem in Frankreich gesuchten NS-Kriegsverbrecher Klaus Barbie zur Flucht nach Bolivien.

Im Rahmen neuerlicher Umstrukturierungen der US-Nachrichtendienste verschmolz der CIC 1961 zur „Defence Intelligence Agency“, einer Dachorganisation für die militärischen Nachrichtendienste der Army, Navy, Air Force und Marine Corps in den USA.


Weiterführende Literatur:

  • Ralph W. BROWN III: Removing „Nasty Nazi Habits“. The CIC and the Denazification of Heidelberg University, 1945-1946, in: Journal of Intelligence History 4 (2004), S. 25-56.

  • Klaus-Dietmar HENKE: Die amerikanische Besetzung Deutschlands (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte 27 ), München 2009.