Dr. Dimitri Liebsch
Lehrveranstaltung im Wintersemester 2005/06

 

Proseminar
030 085

Pictorial Turn

2st., Fr 14.00-16.00, GA 05/703
Beginn 21.10.2005
C4, C6; WM BA Ic
Creditpoints: 4

Empfehlung zur Modularisierung Bachelor WM Ic:
Mein Seminar „Allegorik, Emblematik, Ikonologie“ im SS 2006

Anders als im Grünbuch angegeben, ist dieses Seminar dem Modul WM Ic zuzurechnen und auch nur mit Veranstaltungen dieses Typs modularisierbar!

Mit der Formel "linguistic turn" hatte Richard Rorty der Auffassung Ausdruck verliehen, daß im 20. Jh. eine neue philosophische Epoche angebrochen sei. Von nun an könnten philosophische Probleme nur noch sinnvoll durch eine Analyse derjenigen Sprache gelöst werden, in der sie verfaßt seien. Diese Hinwendung zur Sprache ist im letzten Jahrzehnt überboten worden, und zwar durch eine ganze Reihe von Proklamationen wie etwa des "imagic turn" (Ferdinand Fellmann), "iconic turn" (Gottfried Boehm) und vor allem "pictorial turn" (W.J.T. Mitchell). Aufgabe des Seminars wird es sein, diese Hinwendung zum Bild in ihren unterschiedlichen Facetten zu erschließen. Denn zu den Gegenständen dieses "turns" zählen immerhin nicht nur die neuen Medien, sondern auch die Valenzen des Bildes in der Kunst. Und auch die methodischen Zugriffe sind hier alles andere als einheitlich. Sie reichen von den Cultural Studies und ihrem Interesse an Praxis und Macht bis zu dem Modell einer allgemeinen Bildwissenschaft, die sich zentral mit bildontologischen Fragen auseinandersetzt.

Das Seminar ist auch für Studenten anderer Fakultäten (insbesondere Kunst- und Medienwissenschaften) geeignet.

Literatur:
Horst Bredekamp: "Drehmomente. Merkmale und Ansprüche des 'iconic turn'". In: Christa Maar et al. (Hrsg.), Iconic Turn. Die neue Macht der Bilder. Köln 2004, 15-26.
William James Thomas Mitchell: "The Pictorial Turn". In: ders., Picture Theory, Chicago/London 1994, 11-34.