Dr. Dimitri Liebsch
Lehrveranstaltung im Wintersemester 2002/03

 

Seminar im Grundstudium:
030 044

Medientheorie

(C4,C6) WM Ic
GA 04/358
2st., Fr 14.00-16.00
Beginn: 18.10.2002

Dem ursprünglichen Wortsinn nach bezeichnet "Medium" zunächst nichts anderes als eine Mitte oder ein Mittleres. Auffälligerweise zeichnen sich gerade die einflußreichsten Medientheorien aber durch einen irritierenden 'Extremismus' aus. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Gemäß dem Credo Herbert Marshall McLuhans, Medien seien "extensions of man", fusioniert jene Mitte offenbar mit dem Menschen; folgt man Jean Baudrillard, so ist derzeit eine "Agonie des Realen" zu beobachten, in der die Grenze zwischen der Wirklichkeit und ihrer medialen Simulation verschwindet. Medien wären demnach keine harmlosen Mittler zwischen den (vorgeblich) festen Größen Mensch und Realität, sondern in entscheidender Weise an deren Konstituierung und Umgestaltung beteiligt.

Aufgabe des Seminars wird es sein, dieser Anregung anhand einer Reihe von inzwischen klassisch gewordenen Texten zur Medientheorie nachzugehen, die etwa die Folgen von Schrift und Buchdruck, Fotographie und Film sowie Computer und Internet thematisieren.

Für den gestuften BA/MA-Studiengang wird dieses Seminar im SS 2003 mit dem Thema "Theorien der Imagination" fortgesetzt und bildet das Modul WM Ic.

Zur einführenden Lektüre empfohlen:
Claus Pias (Hrsg.): Kursbuch Medienkultur. Die maßgeblichen Theorien von Brecht bis Baudrillard, Stuttgart 22000.