Dr. Dimitri Liebsch
Lehrveranstaltung im Wintersemester 2002/03

 

Seminar im Grundstudium:
030 043

Kant, Kritik der reinen Vernunft I

(B1,C1) WM Ia
2st., Fr 10.00-12.00
GABF 04/609
Beginn: 18.10.2002

Mit der Kritik der reinen Vernunft hat Immanuel Kant eine nachhaltige "Revolution der Denkart" eingeleitet, die - wie auch noch die jüngste Rezeption im Umkreis des Radikalen Konstruktivismus belegt - entscheidend für das moderne Verständnis von Philosophie werden konnte. Diese Revolution erklärte Kant anhand eines Vergleiches mit der Astronomie: "Es ist hiermit ebenso wie mit den ersten Gedanken des Copernicus bewandt, der, nachdem es mit der Erklärung der Himmelsbewegung nicht gut fortgehen wollte, wenn er annahm, das ganze Sternenheer drehe sich um den Zuschauer, versuchte, ob es nicht besser gelingen möchte, wenn er den Zuschauer sich drehen und die Sterne in Ruhe liesse." Die kopernikanische Wende Kants verlagerte die Auseinandersetzung mit der menschlichen Erkenntnis von der Frage nach dem Seinscharakter der Objekte hin zur Thematisierung der subjektiven Bedingungen, innerhalb derer Erkenntnis überhaupt möglich ist.

Zielsetzung des Seminars - und auch des Folgeseminars im nächsten Semester - ist es, den anspruchsvollen und umfangreichen Text Kants einer gründlichen Lektüre auch im Hinblick auf seine metaphysikkritischen Implikationen zu unterziehen. Welche Schwerpunkte dabei zu setzen sind, wird in der ersten Sitzung zu erörtern sein.

Für den gestuften BA/MA-Studiengang bildet dieses Seminar das Modul WM Ia zum Seminar "Kant, Kritik der ästhetischen Urteilskraft" von Herrn Dr. Balke.

Für den gestuften BA/MA-Studiengang wird dieses Seminar im SS 2003 mit dem Thema "Kant, Kritik der reinen Vernunft II" fortgesetzt und bildet das Modul WM Ia.

Zur einführenden Lektüre empfohlen:
Hans Michael Baumgartner: Kants 'Kritik der reinen Vernunft'. Anleitung zur Lektüre, Freiburg 41996.