Dr. Dimitri Liebsch
Lehrveranstaltung im Sommersemester 2014

 

030072

Sprachen der Kunst (Nelson Goodman)

2st., Blockseminar, Credits: 4
BAWM IIc Weiterführendes Modul: Kultur und Natur

Blockseminar vom 10. bis 14. Juni 2014 (Di-Sa!), jeweils 9.00 bis 16.00 Uhr

GABF 04/358

Obligatorische Vorbesprechung 16. Mai 2014, 12.00 bis 13.00 Uhr
GA 3/143

Nelson Goodmans „Sprachen der Kunst. Entwurf einer Symboltheorie“ von 1968 ist ein Meilenstein nicht nur der analytischen Ästhetik. Im Zentrum des Buches, das in den deutschsprachigen Debatten sträflich vernachlässigt wurde, steht die Symbol- und Erkenntnisfunktion der Kunst. Nach Goodman besitzt Kunst kognitive Potentiale, die mit denen der Wissenschaft durchaus verglichen werden können und die sich sogar noch in so vermeintlich hermetischen Gebilden nachweisen lassen wie der konkreten Malerei oder (den Notationen) der Neuen Musik. Anders als der – in den Kulturwissenschaften lange Zeit dominante – Strukturalismus und Poststrukturalismus versucht Goodman dabei jedoch nicht, alle kulturellen Phänomenen analog zu sprachlichen Zeichen zu beschreiben. Der Vorzug seiner Symboltheorie besteht vielmehr darin, gerade die grundsätzlichen Unterschiede der einzelnen Künste erschließen zu können. Auf dieser Basis liefert Goodman auch interessante Lösungen für eine Reihe von Detailproblemen, beispielweise für die Frage nach Fälschung und Original, für die Unterscheidung zwischen analog und digital, für die Struktur von Metaphern oder für die Rolle des Gefühls. Seine Beschreibung der „Symptome des Ästhetischen“ schließlich bietet eine überzeugende Alternative zu den (bislang noch immer gescheiterten) Versuchen, mit einer einfachen Formel eine Grenze zwischen ästhetischer und nicht-ästhetischer Erfahrung zu ziehen. Aufgabe des Seminars wird es sein, den begrifflich und argumentativ anspruchsvollen Text einer intensiven und gründlichen Lektüre zu unterziehen.

Text-Grundlage: Nelson Goodman: Sprachen der Kunst. Entwurf einer Symboltheorie [übersetzt von Bernd Philippi], Frankfurt/Main 1997. – Zur einführenden Lektüre empfohlen: 1) Axel Spree: Erkenntnistheorie der Kunst. Die symboltheoretische Ästhetik Nelson Goodmans, in: ders. et al. (Hrsg.): Nutzen und Klarheit. Anglo-amerikanische Ästhetik im 20. Jahrhundert, Paderborn 2003, S. 124-151; 2) Daniel Cohnitz, Marcus Rossberg: Nelson Goodman, Chesham 2006.

Sprechstunden im Semester und in der vorlesungsfreien Zeit: n.V.