Dr. Dimitri Liebsch
Lehrveranstaltung im Sommersemester 2002

 

Seminar im Grundstudium:
030062

Cultural Studies - Visual Studies

(C4, C6; G)
2st. Fr. 10-12
Raum: GABF 04/609
Beginn: 19.4.2002

gehört zum Modul im Optionalbereich: "Visual Studies"
(zusammen mit Theorie des Kinos)

Noch vor den Kulturwissenschaften, die hierzulande in letzter Zeit wieder verstärktes Interesse finden, konnten im englischsprachigen Raum die Cultural Studies von sich reden machen. Dabei haben sich diese weniger als ein klar umrissenes Paradigma etabliert, sondern eher als Patchwork. Auffällig ist dabei thematisch eine Verlagerung von der Hoch- zur populären Kultur und in methodischer Hinsicht eine Kreuzung verschiedenster Verfahren, so etwa "Textanalyse, Semiotik, Dekonstruktion, Ethnograpie, Interview, phonemische Analyse, Psychoanalyse, Rhizomatik, Inhaltsanalyse und Survey Research" (Lawrence Grossberg).

Zielsetzung des Seminars ist es, sich nach einer kurzen Einführung in die Cultural Studies mit ihrem insbesondere in den letzten zehn Jahren entwickelten Zweig der Visual Studies auseinanderzusetzen. Anders als die hiesigen Bemühungen um eine neue Bildwissenschaft, die sich vor allem an dem "was?", an der ontologischen Frage nach einem angemessenen Bildbegriff orientiert haben, setzen die Visual Studies auf die eher politische Frage nach dem "wie", nach der kontextabhängigen Funktionsweise von Bildern. Wie, in welchen Machtzusammenhängen und wofür werden Bilder erzeugt und lanciert? Zur Debatte stehen hier beispielsweise Themen wie die öffentliche Überwachung, dauernder Fernsehkonsum, Pornographie, die historische Konstruktion des Sehens und die Repräsentation von Terror und Krieg wie im Falle der manipulierten Reportagen aus dem Kosovo- und Golfkrieg oder der CNN-Bilder vom Anschlag auf das World Trade Center.

Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, auch - nicht nur, aber auch - englischsprachige Texte zu lesen.

Zur einführenden Lektüre empfohlen:

Nicholas Mirzoeff (Hrsg.): The Visual Culture Reader, London/New York 1998.